Perspektive Innenstadt
Luftbild der Altstadt der Hansestadt Stade. Hier werden die Projekte des Förderprogramms Perspektive Innenstadt umgesetzt© Martin Elsen
Das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung hat 2021 das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ aufgesetzt. Das Land gewährt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Zuwendungen für niedersächsische Kommunen, die eine erhebliche Betroffenheit von der COVID-19-Pandemie in der Innenstadt aufweisen.
Die Hansestadt Stade hat sich 2021 mit mehreren Projekten für dieses Sofortprogramm beworben. Für einen Teil der Projekte wurden inzwischen positive Zuwendungsbescheide ausgestellt, so dass die Maßnahmen zu bis zu 90% als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie über das Sofortprogramm finanziert werden können.
Die Projekte befinden sich in unterschiedlichen Stadien und sollen alle 2023 abgeschlossen werden.
Konkret geht es dabei um folgende Maßnahmen:
Leerstandsmanagement | Co-Working | Pop-Up-Stores Gr. Schmiedestr. 28 und Leerstandsmanagement | Co-Working | Pop-Up-Stores Gr. Schmiedestr. 30
Die Idee der Co-Working Spaces kommt aus den USA – dahinter stehen Büros und Arbeitsplätze die man sich mit anderen Arbeitnehmern teilt.
In der Innenstadt von Stade sind derzeit nur klassisch eingerichtete und genutzte Büros zu finden. Durch das moderne und auch nachhaltige Angebot zur Nutzung von zeitlich flexiblen Arbeitsplätzen wird die Attraktivität der Innenstadt erhöht, da dort mehr Menschen ein Raum zum Arbeiten gegeben wird. Ebenfalls bekämpfen wir mit diesem Konzept die Leerstände und gewinnen neue Kaufkraft für den Einzelhandel und die Gastronomie.
Die Nachfrage nach Co-Working Räumen ist vor allem durch die Corona Pandemie stark angestiegen. Die Menschen machen vermehrt Homeoffice, da sich die Anforderungen in der Arbeitswelt geändert haben. Lange Wege zur Arbeit können vermieden werden und der Austausch mit anderen kreativen Köpfen im Co-Working Place ist ein immer wieder zentral genannter Punkt.
Durch Umfragen in den sozialen Medien konnten einige Interessenten gefunden werden, die sich auf einen neuen Ort des Networkings und das neue Arbeitsumfeld freuen.
Pop-Up-Stores existieren bereits seit 1997 in den USA, ab 2004 wurde diese Idee erstmalig in Deutschland umgesetzt. Das Konzept, Produkte für kurze Zeit an einem Standort anzubieten, stieß bereits damals auf hohes Interesse und Kaufbereitschaft. Heutzutage finden sich Pop-Up-Stores in vielen Städten – auch in Mittelzentren wie Stade - wieder.
Der Pop-Up-Store bietet neuen Geschäftsideen, aber auch bereits laufenden Konzepten aus anderen Standorten, die Chance sich in einer guten Lage und einer neuen Stadt für einen begrenzten Zeitraum auszuprobieren. Die Flexibilität, die breite Anwendbarkeit und das geringe Risiko machen es so attraktiv.
Mit dieser Maßnahme soll aktiv gegen den Leerstand in der Stader Innenstadt gearbeitet werden, um wieder mehr Menschen und damit auch Kaufkraft in die Innenstadt zu bringen.
Nach einer Interessensabfrage in der örtlichen Presse, sowie den sozialen Medien, zeigt sich ein reges Interesse von potentiellen Betreibern für künftige Pop-Up-Stores. Ziel ist es, diese Betreiber langfristig in die Geschäfts- und Einkaufswelt in Stade zu integrieren.
Geeignete Flächen und interessierte Vermietende konnte in Stader Altstadt identifiziert werden.
Online-City Stade
3D Rundgänge für die Stader Innenstadt
Konsumenten wollen einfach und schnell an möglichst viele Informationen gelangen, um sich zu entscheiden ob sich ein Besuch lohnt.
Durch eine gute Onlinepräsenz kann die Entscheidung positiv beeinflusst werden. Ein 3D Rundgang der Ladengeschäfte schafft einen Überblick über das breite Angebot, die Atmosphäre, den Stil und die Größe des Einkaufsgeschäftes. Auch das breite Angebot des Einzelhandels einer Innenstadt wird dadurch online ersichtlich.
Durch das Sofortprogramm Perspektive Innenstadt kann 40 Einzelhändlern der Einstieg in die Online City erleichtert werden. Dieses attraktive Angebot wird die Onlinesichtbarkeit deutlich verbessern, sodass Konsumenten aus Stade und Umgebung einen guten Einblick in die Vielfältigkeit der Stadt Stade erhalten.
Der Stader Stadtgutschein
Durch den verstärkten Onlinehandel verhält sich die Kaufkraft in den Innenstädten rückläufig. Oft wird bei der Geschenkauswahl beispielsweise auf den Standard-Gutschein von Amazon oder anderen größeren Anbieten zurückgegriffen. Um hierfür eine neue Möglichkeit zu schaffen und die Attraktivität und Servicequalität der Innenstadt auszubauen, wird der Stader Stadtgutschein eingeführt. Dieser Gutschein stellt ein wichtiges Instrument zur lokalen Kaufkraftbindung in der Stadt Stade dar.
Die Gutscheinkarte aus wird in ca. 40-80 teilnehmenden Akzeptanzstellen kostenlos einlösbar sein. Die Anbindung des Gutscheinsystems an den PoS erfolgt wahlweise über das vorhandene Zahlungsterminal, per Direktanbindung der vorhandenen Kassenlösung, durch Leihterminals oder durch eine Webanwendung. Das Einlösen der Gutscheine wird für die Akzeptanzstellen keine Kosten verursachen.
Die Akzeptanzstellen haben die Chance alle Umsätze der eingelösten Gutscheine bei sich im Laden online in einem Reportingportal einzusehen und nachzuvollziehen. Eine Abrechnung verläuft fast automatisch einmal wöchentlich. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit Arbeitgeber zu gewinnen, die für Ihre Mitarbeiter wiederaufladbare „Sachbezugs-Gutscheine“ ausschließlich zur Einlösung bei den Akzeptanzstellen in Stade anbieten.
Im Winter 2021 / 2022 wurde die gestalterische Aufwertung und Stärkung der Funktion von verschiedenen wesentlichen Außenbereichen in der Stader Innenstadt angestoßen.
Teilprojekt 04. Freiraumplanerische Maßnahmen von der Erleninsel bis zum Backeltrog
Im Bereich Erleninsel bis Backeltrog setzte sich der die Idee des Büros Y-LA Ando Yoo Landschaftsarchitektur durch. In der Folge wurde die Planung konkretisiert, sie soll im Frühjahr 2023 umgesetzt werden.
Das Wechselspiel zwischen Wasser, Natur und Spiel soll auf der Erleninsel stärker vernetzt und für die Nutzer*innen sichtbarer und erlebbarer werden.
Für den Ausbau und die Stärkung des Wassertourismus auf der Schwinge werden Maßnahmen vorgeschlagen, die einerseits die Zugänglichkeit und Orientierung am und auf dem Wasser fördern, andererseits den Weg in den historischen Altstadtkern gestalterisch in den Fokus rücken.
Teilprojekt 05_Alter Hafen Stade (Hansehafen)
„Erlebnis Hansehafen“ ist der Leitsatz der Idee des Büros Kontor Freiraumplanung zur Reaktivierung des Bereiches in der Stader Altstadt. Um mehr Menschen wieder in die Innenstadt zu locken und auch zum Verweilen zu bewegen, soll die Aufenthaltsqualität am, aber auch im Alten Hafen erhöht werden. Dieser alte Hansehafen war seit seiner Errichtung im 12. Jahrhundert das pulsierende wirtschaftliche Zentrum Stades und im Verbund der Hanse einer der wichtigsten Häfen des Städtebundes. Neben Wolle, Holz, Stoffen und allem was gehandelt werden konnte gab es natürlich auch Bier und Gastronomie am Hafen. Manch Giebelkran zeugt heute noch von dem lebendigen treiben auf dem Wasser.
Leider ist das alte Hafenbecken seit den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr von der Schwinge aus auf dem Wasserweg erreichbar. Im Moment liegt dort dauerhaft der historische Ewer Willi als Erinnerung und Mahnung an die alten Zeiten als das Leben im Hafen pulsiert hat. Die Wasserfläche wird ansonsten nur bei wenigen Ereignissen wie z.B. temporären Kunstinstallationen genutzt. Um das Hafenbecken besser erlebbar zu machen, soll der Zugang und das Erleben auf die Höhe der Wasserebene wieder ermöglicht werden.
Parklets für Stade – Die möblierte Stadt
Eine Maßnahme zur Stärkung der Innenstädte stellen Parklets dar, die eine Verknüpfung zwischen Einkaufserlebnis, Natur, Erholung und Mobilität schaffen.
Parklets sind mobile Sitz- bzw. Aufenthaltsgelegenheiten, die Parkplätze vorübergehend – vorzugsweise in der warmen Jahreszeit – umnutzen. Parklets bilden kleine temporäre Aufenthaltsinseln im öffentlichen Raum, die zum Verweilen einladen. Genutzt werden können Parklets u.a. als Sitzgelegenheit, Spielfläche, Fahrradstellplatz oder –Ladestation. Dabei trägt die Begrünung der Parklets zu einem verbesserten Mikroklima sowie der Steigerung der Attraktivität bei.
Parklets bilden nichtkommerzielle öffentliche Treffpunkte, die nicht der Nutzung durch Gastronomie dienen. Parklets sollen sowohl Stader als auch Touristen ansprechen und zum Verweilen in der Innenstadt sowie zum Stadtbummel anregen. Dabei inkludieren Parklets alle Bevölkerungsgruppen: Familien können sich eine kurze Pause gönnen oder ein Picknick machen, Senioren und Mobilitätseingeschränkte können sich erholen und ins Gespräch kommen, Geschäftsleute können telefonieren und Jugendliche chillen.
Essbare Stadt, Urban Gardening
Mit dem Projekt Essbare Stadt Stade sollen auf dem zentral gelegenen Platz Am Sande ein Gewächshäuser sowie diverse Hochbeete aufgestellt werden, wodurch das Grünraumangebot im Stadtgebiet erweitert werden soll. Der Anbau von Lebensmitteln in Gewächshäusern und Hochbeeten sowie – soweit möglich – an Fassaden, soll die Versiegelung auf dem Platz reduzieren, neuen Lebensraum für Insekten und kleinere Tiere schaffen und gleichzeitig regional und biologisch angebaute Erzeugnisse hervorbringen. Insbesondere in kleinstrukturierten Innenstädten wie Stade sind Grünflächen selten und oftmals nicht miteinander vernetzt. Die Fläche auf dem Platz Am Sande soll an zentraler Stelle als Pilotprojekt gestartet werden. Grundgedanke ist, insbesondere die Hochbeete mittelfristig im gesamten Stadtgebiet an verschiedenen Stellen zu generieren.
Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt in Stade
Das Einkaufsverhalten in den letzten Jahren hat sich insbesondere in der Corona Pandemie durch den Internethandel nachhaltig verändert.
Nichtsdestotrotz haben die Innenstädte eine große Chance, wenn sie die Möglichkeit nutzen die Bewohner und Gäste mit attraktiven Events und Veranstaltungen, kombiniert mit guten Einkaufsmöglichkeiten von der Stärke der lokalen Anbieter zu überzeugen. Mit unterschiedlichen Angeboten sollen sowohl Stader als auch Menschen aus der Metropolregion angesprochen und in die Stader Innenstadt geholt werden.
Folgende Veranstaltungen werden im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ umgesetzt:
Bunter Abend
Open Air Kino
Stade Open Air
Wandelkonzerte
Verschattung des Außenbereichs am Pavillon am Sande
Der Platz am Sande wurde über Jahrzehnte als innerstädtischer Parkplatz genutzt. Unter dem Platz befindet sich eine Tiefgarage so dass eine Begrünung des Bereiches nicht möglich ist. Mit der Neugestaltung des Platzes in den 1980er Jahren wurde im Westen des Platzes ein Glasdach mit Pavillonbauten errichtet. Dieses Glasdach sollte vor allem dem Regenschutz dienen. Dabei wird der Bereich unter dem Glasdach bereits heute von der angrenzenden Gastronomie genutzt. Mit den zunehmenden Extremwetterlagen in Stade ergibt sich immer stärker das Bedürfnis, neben dem Regenschutz auch Bereiche mit Sonnenschutz anzubieten. Mit dem Projekt sollen mehrere Maßnahmen miteinander verknüpft werden:
- Schaffung von Verschattungsbereichen
- Erzeugung von erneuerbarer Energie
- Aufwertung städtischer Flächen mit hohem Versiegelungs- und geringem Aufenthaltsgrad
- Gemeinschaftsförderung und (generationsübergreifender) Austausch
Hierfür ist vorgesehen, auf der oberhalb der Tiefgarage liegenden Freifläche mit der Platzrandbebauung die Fotovoltaik-Elemente im Pavillondach zu installieren. Die Fotovoltaik-Elemente bestehen aus in Glasschichten eingebundenen Solarzellen. Eine ca. 50%-Belegung (Semitransparenz) erzeugt eine Verschattung der darunterliegenden Flächen und erhöht die Aufenthaltsqualität. Bei der Tiefgarage ‚Am Sande‘ soll neben der Verschattung die erforderliche Grundlast für den Betrieb durch diese Fotovoltaik abgedeckt werden.
Ansprechpartner/in
Herr Jens Driessen | |
Historisches Rathaus Stade, Zimmer 12 // EG Hökerstraße 2 21682 Stade Telefon: 04141 401-482 E-Mail: umwelt@stadt-stade.deE-Mail: jens.driessen@stadt-stade.de |